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„Galileo“-Satelliten sind startbereit!

20 Okt

Heute – am 20. Oktober 2011 – sollen die ersten beiden voll funktionsfähigen „Galileo“-Satelliten ins All gebracht werden.

Es galt ursprünglich als eines der ehrgeizigsten und wichtigsten Technologieprojekte Europas. In den vergangenen Jahren machte das geplante europäische Satelliten-Navigationssystem „Galileo“ aber vor allem wegen explodierender Kosten, den Streit darüber und immer wieder verschobener Zeitpläne beim Aufbau der Infrastruktur Schlagzeilen. Mit dem Start der ersten zwei von insgesamt 30 Satelliten nimmt das Projekt für ein eigenes, unabhängiges Ortungs- und Navigationssystem der Europäer nun aber Gestalt an.
Ein Vollbetrieb von „Galileo“ dürfte nicht vor 2019/20 zu erwarten sein, über ein Jahrzehnt später als in den ursprünglichen Planungen vorgesehen.

Weltweit erstes ziviles Satellitennavigationssystem soll Europa Unabhängigkeit bringen
Mit Galileo will man dem marktbeherrschenden US-Navigationssystem GPS (Global Positioning System) und dem russischen GLONASS ein eigenes System entgegensetzen und damit Unabhängigkeit erlangen. Im Gegensatz zu seinen vom Militär kontrollierten amerikanischen und russischen Pendants wird Galileo aber nur für zivile Zwecke zum Einsatz kommen und damit das erste System sein, das für den nichtmilitärischen Einsatz konzipiert ist.

Wie wird Galileo funktionieren?

In einer Höhe von rund 23.200 Kilometern sollen später einmal 27 operative und drei Reserve-Satelliten in einer Größe von etwa 2,7 mal 1,2 mal 1,1 Metern – plus Solarpaneele mit einer Spannweite von 13 Metern – die Erde umkreisen. Von dort aus senden sie mit einer Leistung von je 50 Watt ihre Position und – von Atomuhren präzise ermittelte – Uhrzeit zur Erde – das Empfangsgerät, etwa ein „Navi“, berechnet, wie lange die Signale unterwegs waren und ermittelt so den eigenen Standort. Je mehr Satelliten in Reichweite sind, desto genauer ist die Peilung – gebraucht werden die Signale von mindestens vier Satelliten, genutzt werden in der Regel sechs bis acht Satelliten.

Genauigkeit der Positionsbestimmung
So soll die Positionsbestimmung im Meter-Bereich ermöglich werden. Dies kann von verschiedenen Diensten genutzt werden, darunter ein sicherheitskritischer Dienst etwa zur Flugsicherung, Dienste für Rettungs- und Polizeieinsätze wie auch ein kostenloser „offener Dienst“. In diesem offenen Bereich werden Galileo und GPS kompatibel sein, Empfangsgeräte sollten beide Signale verstehen und so eine höhere Präzision bieten. In dicht verbauten Gebieten oder im Gebirge, wo Signalabschattungen immer wieder zu Problemen führen, sollte dies Verbesserungen bringen.

Netter PR-Gag: jeder Satellit erhält einen Namen eines Kindes aus Europa
Die 27 Satelliten sollen übrigens in Zukunft jeweils einen Namen eines Kindes aus Europa tragen. Dazu findet ein Malwettbewerb statt, der in Österreich allen Kindern von neun bis elf Jahren offen steht. Kinder sind aufgerufen, Bilder zum Thema Weltall und Raumfahrt einzureichen, der Gewinner wird von einer nationalen Jury ermittelt. Der Wettbewerb „Galileocontest“ läuft bis 15. November 2011.

Galileo

Quellen: Der Standard, APA und www.galileocontest.eu

 
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Verfasst von - 20. Oktober 2011 in around GIS, off topic

 

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